Advent & Weihnachten

Alle Jahre wieder die Stille Nacht, heilige Nacht … Wer kennt sie nicht, diese Lieder, die auf jedem Weihnachtsmarkt von engelsgleichen Stimmen gesungen werden. Weihnachtslieder im Radio, der Weihnachtsbaum, die Weihnachtsfeiern in der Schule und Firma. Weihnachtsdeko, Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsfeiertage.

Und auch der Begriff Advent wird immer wieder hier und da verwendet. Zum Beispiel gibt es da den Adventskalender. Den gibt es inzwischen ja in jeder Form und von jedem möglichen und unmöglichen Anbieter zu kaufen. Auch selbstgebastelte Adventskalender sind schwer in Mode. Dann gibt es da noch den Adventskranz, der aus vier Kerzen besteht. Aber warum eigentlich? Was ist Advent? Was ist Weihnachten?

Sind diese Begriffe und Feierlichkeiten das winterliche Pendant zu Ostern – dem Frühlingsfest? Jetzt ist es dann allerdings das Winterfest? Ist es ein Fest, das geschaffen wurde, damit es im dunklen Dezember ein wenig heller wird? Dass wir es uns in den Wohnungen gemütlich machen können? Mit Tee, Lichterketten und Kerzen? Geht es an Weihnachten um die Geschenke? Um die Familienbesuche – das „Fest der Liebe“?

Wann ist Weihnachten?

Weihnachten werden in Deutschland die Tage vom 24. – 26. Dezember genannt. Der 24. Dezember ist genaugenommen der Heilige Abend, an dem hierzulande im Familienkreis die Weihnachtsgeschenke ausgetauscht werden. Vorher gehen viele in die Christmette, den Gottesdienst am Nachmittag. Am 25. und 26. ist dann Weihnachten, die beiden Tage sind gesetzliche Feiertage in Deutschland.

Die vier Sonntage vor Weihnachten heißen Adventssonntag. Es gibt den 1., den 2., den 3. und den 4. Advent. Wie ein schönes Gedicht es ausdrückt, hast du Weihnachten verpennt, wenn das fünfte Lichtlein brennt.

Lichtlein deswegen, weil traditionell an jedem der vier Adventssonntage eine Kerze mehr im Adventskranz angezündet wird. Bis dann am Ende alle leuchten – die erste schon fast niedergebrannt, die letzte noch ganz frisch.

Warum feiern wir Weihnachten?

Alles schön und gut. Das sind erstmal Fakten, die gut und gerne auch für ein Lichterfest im winterlichen Dezember sprechen können. Doch warum reden wir von Christmette und Christkind und Christstollen? Was hat das ganze Fest mit den Christen zu tun?

Advent kommt vom lateinischen „adventus“ und heißt so viel wie „Ankunft“. Aber wer kommt denn an? Auf wen warten wir denn und warum?

Fangen wir einmal ganz vorn an. Wir Christen glauben den Berichten der Bibel. Dort steht, dass Gott – also auch Jesus – ganz am Anfang die Welt erschuf. Er erschuf die Welt und die Menschen und machte sie zu einem paradiesischen Ort, in dem die ersten beiden Menschen leben durften. Er liebte die Menschen sehr. Doch, wie wir Menschen leider so sind, wollten auch die beiden damals gern mitentscheiden, ihr Leben in die Hand nehmen. Die Idee dazu hatte ihnen die Schlange gegeben, das Böse in Tiergestalt. Sie lehnten sich gegen Gott auf, indem sie ihm nicht gehorsam waren. Vielleicht kennst Du die Geschichte mit dem Baum und der Frucht. Und Gott akzeptierte ihren freien Willen.

Gott musste also mitansehen, wie seine Geschöpfe ihm den Rücken kehrten. Das Böse war auf die Welt gekommen. Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen war gestört. Kaputt. Abgebrochen. Es gab keine Möglichkeit mehr, zum paradiesischen Zustand zurückzugelangen.

Oben haben wir gehört, dass Gott die ersten Menschen sehr liebte. Aber was noch viel schöner ist: Gott liebt jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt und jeden, der jemals gelebt hat, genauso sehr wie die beiden ersten Menschen damals. Stell Dir einmal vor, Du liebst einen Menschen mit allem, was möglich ist. Du sehnst Dich nach ihm. Du würdest alles für ihn geben, damit es diesem Menschen gut geht. Es schmerzt Dich, wenn diese Person leidet. Und dann stell Dir vor, dieser Mensch tritt Dich mit Füßen. Ignoriert Dich. Macht Dinge, die Dir sehr weh tun.

Liebst Du diese Person immer noch? Ich gehe davon aus. Zerbricht es Dir das Herz, wenn Du siehst, wie dieser Mensch sich von Dir entfernt und Dinge tut, die ihm schaden? Ich gehe davon aus.

Und genauso ging es Gott. Er liebte uns Menschen so sehr, dass er eine Möglichkeit schaffen wollte, dass die Beziehung zu den Menschen wieder geflickt wird. Dass der Weg zu Gott wieder frei ist. Er hatte eine Idee. Und hier kommt Weihnachten ins Spiel: Gott sandte seinen Sohn Jesus Christus als Baby auf diese Welt, damit er unter den Menschen leben und ihnen von Gottes Liebe erzählen konnte. Alle Berichte, die wir über Jesus lesen, zeugen von dieser bedingungslosen Liebe Gottes.

Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.

Johannesevangelium Kapitel 3, Vers 16 – Neue Genfer Übersetzung

Weihnachten ist also der christliche Gedenktag dafür, dass Jesus Christus als Baby auf diese Welt kam. Vor über 2.000 Jahren. Jesus ist der Sohn von Gott und ist damit selbst Gott. Gott höchstpersönlich limitierte sich selbst und legte seine Allmacht, Allgegenwärtigkeit und Allwissenheit ab, um als Baby auf diese Welt zu kommen.

In der Bibel lesen wir:
Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen.

Philipperbrief Kapitel 2, Verse 6-9 – Neue Genfer Übersetzung

Jeder, der daran glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist und dass er die Beziehung zu Gott wiederherstellt – und nur er! – wird nach diesem Leben weiterleben. Im Paradies, das Gott so schön gestaltet hat.

DIE WEIHNACHTSGESCHICHTE

Die bekannteste Version der Weihnachtsgeschichte steht in der Bibel im Lukasevangelium in Kapitel 2.

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als Du daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

Luther-Übersetzung