Der Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag in Deutschland und wird jährlich immer am Mittwoch nach dem Volkstrauertag und vor dem Ewigkeitssonntag (auch Totensonntag genannt, das ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres) begangen. In diesem Jahr fällt er auf den 20. November 2024.

Inhaltlich steht der Buß- und Bettag mit weiteren Buß-Tagen in Verbindung, auch wenn sie nicht sofort als solche erkennbar sind, und zwar mit dem Aschermittwoch und dem Karfreitag. *

Wortherkunft: Buße
Griechisch: Umdenken, Sinnesänderung
Hebräisch: Umkehr zum Gott Israels, Bundestreue, Vertrauen zu Gott, Abkehr von nicht segensvollen menschlichen Handlungen
– sprachlich mit „besser“ verwandt
– ursprüngliche Bedeutung: Nutzen, Vorteil

Der Reformator Martin Luther begann übrigens seine 95 Thesen wie folgt: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ etc. (Matthäus-Evangelium 4,17), hat er gewollt, daß das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“ *

Auch wenn der Buß- und Bettag immer auf einen Wochentag (Mittwoch) fällt, laden Kirchengemeinden an diesem Tag zu besonderen Gottesdiensten und Andachten ein oder beteiligen sich mit Veranstaltungen und Angeboten an der ökumenischen FriedensDekade.

Worum geht es am Buß- und Bettag?
Was der Reformationstag für die Kirche ist, das ist der Buß- und Bettag für den Einzelnen und die Gesellschaft. Er lädt zur Selbstbesinnung, zur Neuorientierung und zum Gebet ein. *

„Ich ahne, dass ich meine rastlose Lebensweise ändern müsste und ignoriere es. Ich tue anderen Unrecht, aber ich gestehe es mir nicht ein. Zur Ehrlichkeit mit mir selbst, zu einem wahrhaftigen Blick auf meine Schwächen ruft der Buß- und Bettag auf. Kein Mensch ist vollkommen, jeder macht Fehler. Und so sprechen die Texte an diesem Tag von Gottes Zorn und Gottes Enttäuschung über die Menschen, die nicht auf ihn hören. Aber sie erzählen auch von Gottes Geduld, mit der er auf unsere Einsicht wartet und auf unsere Rückkehr zum Weg der Gerechtigkeit, der Liebe und Achtsamkeit hofft. Doch Umkehr kommt nicht von allein. Der Buß- und Bettag erinnert daran, dass ich an jedem Tag umkehren kann und muss. Buße betrifft nicht nur den Einzelnen: Auch der Gemeinschaft tut Besinnung gut. Als evangelischer Feiertag bietet der Buß- und Bettag der Gesellschaft die Gelegenheit, innezuhalten, den eingeschlagenen Kurs zu überprüfen und, wenn nötig, zu korrigieren.“

kirchenjahr-evangelisch.de

… und es geht auch ums Gebet!

Auch das ist Teil dieses besonderen Tages: Beten. Gebet ist Gespräch mit Gott, Loslassen, Bitten, Danken, Horchen, zur-Ruhe-Kommen. Manchmal ist es einfach ein Stoßgebet. Manchmal wird es richtig ausführlich.

So lädt der Buß- und Bettag ein, sich Zeit zu nehmen.
Ja genau, Zeit.
Ist das nicht wunderbar?

Vielleicht weißt du nicht, wie du beten kannst?
Es braucht keine großen Worte oder besonders ausgefeilte Formulierungen. Bete so, wie du mit einem Freund reden würdest. Gott hört dich – schon bevor du das erste Wort ausgesprochen hast.

Wenn du doch gern ein paar Anregungen hättest, schau doch mal hier vorbei:

Auch bei proChrist ist das Gebet ein wesentlicher Teil unserer Arbeit. Für jedes Projekt, das wir neu starten, fangen wir mit Gebet an, gründen Gebetsteams, schulen und motivieren für den Gebetsdienst und erstellen Gebetsmaterial.

Darüber hinaus teilen wir in unserem monatlichen Gebetsnewsletter Anliegen mit unserem Freundeskreis. Denn wir wissen: Gebet hat Kraft. Wir können Evangelisation nicht „machen“, aber wir können Gott bitten, unsere Arbeit zu leiten und gelingen zu lassen.

Doch zurück zum Buß- und Bettag:

Blick in die Bibel

Schon im Alten Testament wird das Volk Israel durch die Propheten – Frauen und Männer, die von Gott beauftragt wurden, sein Wort weiterzugeben – zur Buße aufgerufen.
Auch Jesus rief zur Buße auf: „Tut Buße (andere Schreiber übersetzten das mit ‚Kehrt um‘), denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Markus-Evangelium Kapitel 1, Vers 15 – nach Martin Luther).

Dass hier Gottes liebevolle Zuwendung zu den Menschen gemeint ist, betont Jesus auch im Gleichnis vom verlorenen Schaf:

Verloren und wiedergefunden
Das hat wohl jeder schon einmal erlebt: Den Schlüssel verzweifelt gesucht, den Schirm (wieder einmal) im Zug liegen gelassen, die Brille verlegt … oder sogar das Kind im Gedränge kurz aus den Augen verloren … Das Bild vom Verlieren kennt jeder: Die Unruhe. Die Sorge. Den Ärger. Das Suchen. Die Hektik. Vielleicht sogar Panik. Und hoffentlich das Happy-End: gefunden!
Auch Gott hat etwas – besser gesagt: jemanden – verloren: Mich! Und er macht sich auf die Suche, durch Wüsten, Gestrüpp, über Berge, durch Täler – bis er mich findet. Bis er mich wieder hat.

Zu schön, um wahr zu sein? Nein. Denn so ist Gott.
Kennst du die Geschichte vom verlorenen Sohn? Ein echter Bibel-Klassiker und gleichzeitig so aktuell: denn es passiert jeden Tag wieder neu. Zum Beispiel wenn ich mich von Gott entferne, ihn vergesse, ihn „einen guten Mann sein lasse“. Dann wartet er auf mich. Ob ich zu ihm nach Hause finde? Und wenn ich mich ihm nähere, nimmt er mich liebevoll in den Arm. Endlich wieder zuhause! (Die Bibelgeschichte findest du im Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Verse 11-32)

Es ist vielleicht ein bisschen so, wie vor vier Jahren, als ich meinen Autoschlüssel verloren hatte. Jedenfalls dachte ich es. Ich suchte und suchte und suchte (irgendwann an den unmöglichsten Orten) – und dann, als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, fand ich ihn dann doch. Freude pur!

Und genauso (eigentlich noch viel mehr!) freut sich Gott, wenn wir zu ihm kommen – am Buß- und Bettag oder an einem anderen Tag.

*Quellen:
Ekkw.de
Ekd.de
Friedensdekade.de
Kirchenjahr-evangelisch.de/buss-und-bettag
Wikipedia.de